Die Sammlung
Es war 1976, die Prilblumen blühten, man trug Hosen mit Schlag, ein Liter Super kostete 1 Mark und der Carrera 3.0 stand in der Werkstatt. Schon wieder. So treu wie der 912 zuvor war der Dreiliter nicht. Sein Besitzer gab auf. Der Porsche ging zurück und mit dem Erlös in der Tasche führte der Weg nach Hamburg, wo ein Händler einen weißen 300 SL Roadster anbot. Damals glaubte man an die Zukunft. Ein SL, die Pracht der 50er Jahre, war nun ein 15 Jahres altes Eisen mit Schwingachse. Nicht für Dr. Klaus-Otto Räker. Er sah die Fertigungskunst und ästhetische Qualität einer vergangenen Epoche. So machte der Händler gutes Geschäft. Es sollte nicht das letzte sein mit dem Kieferorthopäden aus Lemgo. Der Grundstein war gelegt für eine Sammlung, die in den nächsten 30 Jahren weiter wuchs und um Leihgaben ergänzt wurde.
Mal schafften Vermittler seltene Stücke herbei, mal führten Kleinanzeigen zu unerwarteten Funden, mal klingelte das Telefon und ein erschöpfter Besitzer (oder seine Ehefrau) bat um die Entfernung einer Rarität aus einer Scheune. Und davon gab es viele, dazu Werkstätten, wo unter Staubschichten Meisterwerke darauf warteten, wiederbelebt zu werden. Karosseriebauer, Mechaniker, Lackierer und Sattler begleiteten einen leidenschaftlichen Sammler auf der Suche und einen erfolgreichen Piloten auf der Rennstrecke.
Heute präsentiert d. kleine Lemgoer als Privatmuseum rund 40 klassische Sport-und Rennwagen mit einem Schwerpunkt auf Porsche und Mercedes, aber auch VW, Ferrari und Rolls Royce sind zu sehen. Zu den Exponaten gehören ein RSK Spyder von 1958, ein RS60 Spyder, der 904, ein 51er 356 Cabriolet und der 300 SL. Auch der 911 ist in vielen Varianten vertreten, vom 68er S bis zum 993 Turbo. Jedes Auto hat eine Geschichte, die Klaus-Otto Räker erzählen kann. Vier davon stellen wir auf dieser Seite vor.