Die Sammlung
Der 904 war ein Revolution für Porsche: Zum ersten Mal wurde die Karosserie aus Kunststoff hergestellt und mit einem Kastenrahmen verklebt, das machte sie leicht und steif. Damals galt eine einfache Grundregel im Rennwagenbau: Was gut aussieht, ist auch schnell. Der Designer des 904, Butzi Porsche, fühlte sich der Lehre verpflichtet. Der 904 dominierte in der Zweiliterklasse und konnte 1964 den Gesamtsieg bei der Targa Florio gegen die viel stärkeren aber auch schwereren Ferrari herausfahren.
Bei nur 650 kg Gewicht genügten gut 180 PS aus dem Zweiliter Viernockenwellen-Motor von Ernst Fuhrmann für unvorstellbare Fahrleistungen. Rund 250 km/h Spitze waren möglich in einer Zeit, in der ein VW Käfer bei 120 am Ende war. Der 904 kam von einem anderen Stern. Wer den Mut hatte, konnte ihn auch auf Straße fahren, es gab eine Zulassung. Die meisten 904 wurden an Rennteams geliefert, vor allem in die USA.
Unser Exemplar ging nach Frankreich, fuhr dort viele Rennen, sammelte Siege und Wunden, bekam ein neues Heck, wurde getreten, geschunden, geflickt und irgendwann ausgemustert. Dann fand er seinen Weg nach Lemgo. Der ehemalige Werksmechaniker Gustav Nitsche restaurierte den 904 und rüstete ihn für den Einsatz auf der Straße um. Der Fuhrmann-Motor wurde wie bei vielen anderen 904 gegen einen 2-Liter Sechszylinder aus dem 911 getauscht, das Interieur mit Teppich und Leder ausgeschlagen und sogar ein Radio fand Platz. Aber er bleibt ein Rennwagen, schnell und schön. Butzi hat Recht behalten.